 Was nützt es, wenn ihr immer noch zur Krippe kommt, die ich euch in der Höhle zu Greccio dargestellt habe? Was nützt es, wenn ihr die Demut des göttlichen Kindes bewundert, die Freude der heiligen Jungfrau mitempfindet oder das Staunen des heiligen Josef, der nur gebraucht wurde, nicht mehr? |
Was nützt es, wenn ihr den Eifer der Hirten verfolgt, die alles liegen- und stehenließen, nur um den Heiland zu suchen und zu schauen? Was nützt es, wenn ihr Weihnachten nur feiert, eure Geschenke aufrechnet und für ein paar Stunden gerührt seid? Ich habe euch die Krippe nicht zum Anschauen geschenkt, sondern zum Anfassen.
Man muß das Kind „auf seinen Händen tragen“, muß die Muttergottes und ihren Mann „in die Arme nehmen“, man muß sich mitten unter die Hirten gesellen und einer von ihnen werden. Mit den Gestalten der Heiligen Nacht eins werden, das ist es.
Man muß selber die Demut des Kindes lernen, dem Staunen und der Freude der „Eltern“ im eigenen Herzen Raum geben, man muß sich von den Hirten anstecken lassen. Man muß etwas merken nach Weihnachten, dass man die Christgeburt gefeiert hat. Und man wird sich auf den Weg machen müssen, um an Epiphanie seine eigenen Gaben zu bringen. Nein, sich selbst…
Johannes Kuhn (aus: Kleine Weihnachtspredigt des Franz von Assisi)
(red)
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